Zukunft Friedhof - Besichtigung "Campus Vivorum"
Die Gruppe Ewig anders Ditzingen besuchte am 20. Februar 2024 den Campus Vivorum, das Experimentierfeld Friedhof bei der Kunstgießerei Strassacker in Süßen.
Der Gruppe hatten sich Stadtrat Wolfgang Gommel und Wolfgang Müller, Trauerbegleiter aus Ludwigsburg, angeschlossen.
Wir haben uns dort über die Möglichkeiten informiert, wie ein Friedhof nicht nur für die Toten, sondern auch für die Lebenden und die Nutzer der Friedhöfe gestaltet werden kann.
Günter Czasny und Max Geiger von der Initiative „Raum für Trauer“ gaben uns im ersten Teil einen detaillierten Einblick in die Entstehungsgeschichte dieses Experimentierfelds. Dabei wurden auch wissenschaftliche Erkenntnisse und systematische Beobachtungen zu Trauerritualen und zu Bedürfnissen der Trauernden während des oft lange andauernden Trauerprozesses einbezogen. In der Entwicklung waren Friedhofsgärtner und die Friedhofsverwaltung maßgebend beteiligt, so dass auch deren Anliegen und Arbeitsabläufe berücksichtigt sind.
Im ausführlichen Rundgang durch den Campus Vivorum konnten wir die praktische Umsetzung dieser Erkenntnisse in modellhaft angelegten, sehr interessanten alternativen Grabfelder und anderen Elementen wie einem Sinnesgarten, Möglichkeiten der Naturbetrachtung, Bereiche geeignet für Kommunikation oder solche für meditatives „für sich Sein“ sehen und erläutert bekommen. Die hier gezeigten Bestattungsformen ermöglichen ein selbstbestimmtes Handeln und eine abgestufte und variable Pflegeverpflichtung der Trauernden am Beisetzungsort. So gestaltet kann ein Friedhof den trauernden Menschen ein Gefühl des Willkommenseins und des Respektes vermittelt.
Wir haben bei diesem fast 6 stündigen Besuch erfahren, welche Chancen ein Friedhof über die Funktion der Bestattung der Toten hinaus in unserer Gesellschaft erfüllen kann. So bestärkt und angeregt wird sich unsere Gruppe, weiter mit der Friedhofskultur in Ditzingen beschäftigen.